Altdeutsche Deckung – Die Königin der Schieferdeckarten
Was macht die Altdeutsche Deckung so besonders?
Die Altdeutsche Deckung gilt zu Recht als die „Königin der Deckarten“. Anders als bei der Schablonendeckung, bei der gleichförmige Steine ein geometrisches Muster bilden, lebt diese Deckart von der geordneten Unregelmäßigkeit. Sie ist die handwerklich anspruchsvollste Art, ein Schieferdach zu decken, da sie nicht auf vorgefertigten Rastern basiert, sondern vollständig vom geschulten Auge und der Handfertigkeit des Schieferdeckers abhängt.
Ein solches Dach ist ein Unikat. Kein Stein gleicht dem anderen, und genau das erzeugt die charakteristische, lebendige Optik, die besonders auf historischen Gebäuden, Kirchen und anspruchsvollen Privathäusern so geschätzt wird.
Ein Projekt von uns, die St. Nicolaikirche zu Alfeld in Altdeutscher Schieferdeckung
Ein Beispiel dafür, was man mit altdeutscher Schieferdeckung zaubern kann ist eins unser größten Objekte, die St. Nicolai Kirche zu Alfeld. Weitere Infos zu diesem Projekt auf dieser Seite: Dachsanierung in Altdeutscher Deckung in Alfeld

Das Prinzip der Verjüngung und das Gattieren
Das technische Herzstück der Altdeutschen Deckung ist die sogenannte Verjüngung der Gebinde. Das bedeutet, dass die Schiefersteine von der Traufe (unten) bis zum First (oben) in ihrer Höhe und Breite stetig kleiner werden. Dies streckt das Dach optisch und verleiht ihm eine elegante, scheinbar höhere Perspektive.
Um diesen Effekt zu erzielen, ist das „Gattieren“ vor Arbeitsbeginn entscheidend. Wir sortieren den Rohschiefer in verschiedene Höhen- und Breitenklassen. Auf dem Dach entscheidet der Dachdecker dann bei jedem einzelnen Stein, wo er optimal passt, um die notwendige Gebindesteigung und die korrekte seitliche Überdeckung einzuhalten.
Die Hiebarten: Stumpf, Normal und Scharf
Ein weiteres Merkmal, das die Altdeutsche Deckung von Standard-Dächern unterscheidet, ist die individuelle Bearbeitung des Brustwinkels. Je nach Neigung des Daches und der Position des Steins passen wir den Hieb an:
Stumpfer Hieb: Wird oft im flacheren Dachbereich eingesetzt.
Normaler Hieb: Der Standard für die mittlere Dachfläche.
Scharfer Hieb: Kommt in steilen Bereichen zum Einsatz, um das Wasser optimal zu leiten.
Diese Anpassungen geschehen oft direkt auf der Haubrücke oder mit dem Schieferhammer in der Hand. Es ist diese handwerkliche Freiheit, die es uns ermöglicht, auch schwierige Dachdetails wie Kehlen (z. B. die eingebundene Herzkehle) oder Fledermausgauben fließend und ohne blecherne Hilfsmittel in die Dachfläche zu integrieren.
Typisch für die Altdeutsche Schieferdeckung ist der Wechsel zwischen schmal und breit zugerichteten Schieferschuppen innerhalb der Gebindereihen
Die Altdeutsche Schieferdeckung – Ein Meisterwerk traditioneller Handwerkskunst
Charakteristika der Altdeutschen Schieferdeckung
Vorteile der Altdeutschen Schieferdeckung
- Langlebigkeit: Schiefer ist ein Naturprodukt mit einer Lebensdauer von bis zu 100 Jahren oder mehr. In Kombination mit der Altdeutschen Deckung entsteht eine besonders robuste Dacheindeckung.
- Ästhetik: Die unregelmäßige Struktur und die variierenden Größen der Steine verleihen dem Dach eine einzigartige und lebendige Optik, die sich harmonisch in traditionelle wie moderne Architektur einfügt.
- Nachhaltigkeit: Schiefer ist ein ökologisches Material, das ohne chemische Zusätze verarbeitet wird. Zudem ist es vollständig recycelbar.
- Individuelle Anpassung: Da jedes Schieferstück von Hand bearbeitet wird, kann die Altdeutsche Deckung an jede Dachform und jedes Gebäude individuell angepasst werden.
Der Materialbedarf bei Altdeutscher Deckung an Decksteinen für Dacheindeckungen in kg/qm belaufen sich auf folgende Richtwerte
- 30-33 kg für den Quadratmeter bei normalen Hieb.
- 35 – 38 kg für den Quadratmeter bei scharfen Hieb.
- 30 -33 kg für den Quadratmeter bei stumpfen Hieb.
- 11 kg für einen Meter eingebundenen Ort
- 37-40 kg für dem Meter eine eingebundene Schieferkehle
- 7 -10 kg für den Meter Fuß
Decksteingrößen Altdeutsche Deckung
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Decksteine in scharfem Hieb können breiter sein als in der Tabelle angegeben. | ||||||||||||||||||||||||||||||
Auf dem nachfolgenden Foto sehen Sie eine Altdeutsche Schieferddeckung mit eingebundener Schieferkehle. Diese Arbeit erldigten wir in Delbrück bei Paderborn.
Altdeutsche Schiefer Deckung mit Schieferkehle

Herausforderungen und Bedeutung des Handwerks
Die Altdeutsche Schieferdeckung ist anspruchsvoll und erfordert ein hohes Maß an handwerklichem Können. Dachdecker, die diese Technik beherrschen, durchlaufen oft eine spezielle Ausbildung und jahrelange Praxis, um die Feinheiten der Deckung zu erlernen. Die aufwendige Arbeit spiegelt sich auch in den höheren Kosten im Vergleich zu einfacheren Deckmethoden wider. Doch für Liebhaber traditioneller Baukunst und Qualität ist sie eine lohnenswerte Investition.

Bilder zu deiesem Projekt hier: Altdeutsche Deckung in Bamberg
Einsatzbereiche der Altdeutschen Deckung
- historischen Gebäuden und denkmalgeschützten Objekten,
- repräsentativen Bauwerken wie Schlössern und Villen sowie
- hochwertigen Neubauten Anwendung.
Besonders in Regionen mit einer langen Schiefertradition wie dem Rhein-Mosel-Gebiet, dem Thüringer Wald oder dem Erzgebirge ist diese Technik weit verbreitet.
Fazit der Altdeutschen Deckung
Die Altdeutsche Schieferdeckung ist weit mehr als nur eine Technik zur Dacheindeckung – sie ist ein Ausdruck von Tradition, Handwerkskunst und Nachhaltigkeit. Wer sich für diese hochwertige Deckungsart entscheidet, erhält nicht nur ein ästhetisch ansprechendes und langlebiges Dach, sondern bewahrt auch ein Stück kulturelles Erbe. Die Altdeutsche Schieferdeckung ist ein Symbol dafür, wie althergebrachtes Wissen und moderne Ansprüche in Einklang gebracht werden können.
Videos zur Altdeutschen Deckung
Wie alt wird ein Schieferdach?
Wie Altdeutsche Schieferdeckung nach vielen Jahren ausehen kann, sieht man im nächsten Foto. Dieses Bild zeigt ein altes Schieferdach in Altdeutscher Deckung im Örtchen Lastau bei Colditz. Der Schiefer ist aus dem Schieferbergwerk Methau bei Rochlitz. In dieser Grube wurde früher der sogenannte Methauer Schiefer abgebaut.
Das Dach ist ca. einhundert Jahre alt und es liegt auch heute noch sehr gut. Man erkennt auch dir großen Schieferschuppen und die Mega großen Fußsteine.
Hundert Jahre altes Schieferdach in Altdeuscher Deckung

Kann man ein altdeutsches Schieferdach hinterlüften?
Ein Schieferdach, egal ob in Schuppendeckung, Altdeutscher Deckung oder Rechteckdeckung kann man natürlich hinterlüften. Dazu muss man sich am First was einfallen lassen. Auf dieser Seite: „Aufbau Lüfterfirst“ erklären wir Ihnen wie es funktioniert.
In unsere Kategorie Altdeutsche Schieferdeckung finden Sie unsere zahlreichen und wunderschönen Referenzen





















